Eisenmangel kann eine Ursache von Wochenbettdepressionen sein
Frauen, die gerade entbunden haben, sollten eigentlich stolz und überglücklich sein! Nach 9 Monaten im Wechselbad zwischen Freude und Sorge halten sie endlich neues Leben in ihren Händen. Doch viele Frauen sind dennoch nicht glücklich, stattdessen ist ihnen häufig zum Heulen zumute. Die extreme hormonelle Umstellung nach der Geburt kann sogar eine Depression auslösen, die sogenannte Wochenbettdepression. Der ungewohnte Milcheinschuss, das quengelnde Baby und der Schlafmangel fordern ebenfalls ihren Tribut. Diese Veränderungen können gerade in der Zeit nach der Geburt (sogenanntes Wochenbett, oder auch Postpartum genannt) besonders belasten. Als Wochenbett bezeichnet man die Zeit nach der Geburt bis zur Rückbildung der körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaft bzw. die Geburt. Die durchschnittliche Dauer beträgt sechs bis acht Wochen. Wichtig ist, dass sich Frauen schon in der Schwangerschaft auf die kommenden ungewohnten Belastungen vorbereiten, so können sie sich seelisch auf die neue Situation einstellen. Was die körperlichen Aspekte wie zum Beispiel den erhöhten Eisenbedarf anbelangt, gibt es geeignete Maßnahmen diesen auszugleichen.
Was ist eine Wochenbettdepression?
Eine Wochenbettdepression, im medizinischen Sprachgebrauch als postpartale oder auch postnatale Depression bekannt, ist eine Form der Depression speziell nach der Entbindung. Vor allem junge Erstgebärende sind davon betroffen. Die leichte Form Wochenbettdepression ist der sogenannte Baby Blues (man spricht oft auch von den Heultagen). Er entwickelt sich bei 50 bis 70 % aller Frauen. Er entsteht kurz nach der Geburt, erreicht sein Maximum 3 bis 5 Tage nach der Geburt und klingt meistens innerhalb der ersten zehn Tage nach der Entbindung wieder vollständig ab. Daneben können die Wöchnerinnen aber auch eine schwere Form der Wochenbettdepression entwickeln, die bis zur psychotischen Depression führen kann. Sie kann sich zwar ebenso während der sog. Heultage andeuten, meist aber zeigt sie sich ab der zweiten Woche nach der Geburt.
Wie äußern sich die Symptome?
Der Baby Blues und die Wochenbettdepression äußern sich anfangs durch allgemeine Empfindlichkeit und plötzliche Weinkrämpfe ohne ersichtlichen Grund sowie einer erhöhten Reizbarkeit. Mütter, die unter Wochenbettdepressionen leiden, haben das Gefühl, den Alltag nicht mehr meistern zu können. Sie vernachlässigen den Haushalt, sind ständig müde und antriebslos. Im weiteren Verlauf können sich Niedergeschlagenheit und Traurigkeit, Interessensverlust, Angst, Appetitmangel und Schlafstörungen einstellen. Energiemangel und Konzentrationsschwierigkeiten können weitere Begleiterscheinungen sein.
Mögliche Ursachen
Ist die Frau nach der Geburt oft mit dem Baby allein und fehlt ihr die soziale Unterstützung durch Familie und Partner oder hat sie gar Probleme in der Partnerschaft und/oder zu hohe eigene Erwartungen an die Mutterrolle, kann dies die Situation noch verstärken. Aber auch ein Eisenmangel kann eine Wochenbettdepression begünstigen bzw. mitverursachen. Viele Hormone sind auf ausreichende Eisenvorräte angewiesen. Daher sollten Sie bei den ersten Anzeichen Ihren Arzt um Rat bitten. Er kann anhand der Blutwerte feststellen, ob genügend Eisen im Körper vorrätig ist oder ob eine andere Störung, wie beispielsweise eine Schilddrüsenstörung, vorliegt.
Behandlung durch Eisengabe
Eine frühe Diagnose ist sehr wichtig. Frauen, welche die oben genannten Symptome verspüren, sollten ihren Hausarzt oder Gynäkologen aufsuchen. Dieser wird mit Hilfe eines kleinen Blutbildes und des Ferritins feststellen, ob ein eventueller Eisenmangel bei ihnen vorliegt und wie dieser behandelt wird. Häufig werden aufgrund der Symptomatik zu schnell Antidepressiva verordnet, die das eigentliche Problem nicht lösen und mit der richtigen Diagnose überflüssig sein können. Wichtig ist, den Eisenmangel effektiv und zügig zu behandeln, was durch den Arzt umfassend möglich ist.