Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS)
Ein ausgeglichener Eisenhaushalt spielt nicht nur in der Reifung des Gehirns eine wichtige Rolle. Auch bei der Bildung von Botenstoffen wie dem Dopamin besitzt Eisen eine wichtige Funktion. Ein Mangel bzw. eine Beeinträchtigung in der Funktion des Botenstoffes Dopamin wird auch bei dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) beschrieben, das man allgemein auch als Zappelphilipp-Syndrom kennt.
Französische Forscher konnten jüngst nachweisen, dass ein Mangel an Eisen zur Entstehung des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndroms bei Kindern beitragen kann.1)
23 Kinder hatten in dieser Untersuchung Ferritinwerte von unter 30 µg/l. Unter dem Eisenmangel wurden Konzentrationsschwächen, eine verminderte Lernfähigkeit und Aggressivität festgestellt. Nach einer 12-wöchigen Einnahme eines Eisenpräparates konnte die Forschergruppe eine Verringerung dieser Symptome und eine deutliche Verbesserung des Krankheitsbildes feststellen, was mittels einer ADHS-Meßskala (ADHS-Rating-Scale) gezeigt werden konnte. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam etwas später eine Schweizer Forschergruppe, die zusammenfassend eine frühzeitige Auffüllung der Eisenspeicher bei Kindern mit einem Eisenmangel und einem gleichzeitig bestehendem ADHS empfiehlt.2)
1) Konofal E et al.; Effects of iron supplementation on attention deficit hyperactivity disorder in children. Pediatr Neurol. 2008 Jan; 38 (1):20-6.
2) S. Galli et al.: Eisenmangelsyndrom (Iron deficiency syndrome, IDS) eine wichtige Differentialdiagnose und ein möglicher comorbider Grund für eine nicht effiziente medikamentöse Methylphenidat-Therapie bei Kindern mit "Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD)" Präsentiert auf der Jahresversammlung der schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie, Lugano 19.06.-21.06.2008